Gemmotherapie- eine besondere Form der Phytotherapie

 

Der Begriff Gemmotherapie ist vom latainischen „gemma“ abgeleitet und bedeutet Knospe oder Auge. In den 50er Jahren wurde diese Therapieform von dem belgischen Arzt Pol Henry (1918-1988) begründet. Im Jahre 1956 sind die sogenannten Gemmomazerate in das französische Arzneimittelbuch aufgenommen worden, in der Schweiz sowie in Belgien war zu diesem Zeitpunkt die Gemmotherapie offiziell anerkannt. Erst 2011 folgte der Eintrag in das Europäische Arzneibuch, seitdem können Firmen diese Mittel herstellen und in Apotheken angeboten werden.

Es ist bekannt, dass Sprossen oder Keimlinge, jeglicher Art, reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sind. Auch Knospen sind extrem reich an heilkräftigen Wirkstoffen. Die Gemmotherapie basiert auf einem pflanzlichen Extrakt aus Embryonalgewebe (frische Knospen, junge Triebe oder Wurzelspitzen) einer bestimmten Pflanze. Das Extrakt gewinnt man mit Hilfe von Alkohol und es wird mit Glyzerin sowie Wasser verdünnt. Diese Form der Darreichungsform nennt man Glyzerin- Mazerat. In der Anwendung der Gemmomittel zeigen sich einige Vorteile gegenüber der klassischen Phytotherapie. Das Mittel wird direkt auf die Mundschleimhaut gesprüht und muss nicht mit Wasser verdünnt werden, die Wirkstoffe können so schnell aufgenommen werden.

Die Gemmotherapie zählt zwar zur Phytotherapie, unterscheidet sich dennoch grundlegend in der Verarbeitung und Anwendung. Für die Herstellung eines Gemmomittels werden ausschließlich frische Knospen, aus denen das Mazerat hergestellt wird verwendet.

Da die Knospen im Frühling die beste Wachstumskraft haben, werden diese nur in dieser Jahreszeit geerntet. Alle Lebenswichtigen Informationen der Pflanze sind in einem Gemmo-Mazerat enthalten.

Mittlerweile ist es erwiesen, dass die hochaktiven Wirkstoffe des Embryonalgewebes der Knospen, durch den hohen Anteil an Proteinen, sekundären Pflanzenstoffen und vor allem Phytohormonen, sehr gut zur unterstützenden Behandlung verschiedener Erkrankungen bei tragen können. Früher wurde diese Therapieform auch Phyto- Embryotherapie genannt.

Pflanzenhormone steuern das Austreiben der Knospe und regulieren, stimulieren oder hemmen die Entwicklung einzelner Pflanzenteile. Diese Phytohormone sind zum Zeitpunkt des Knospenwachstums in höchster Konzentration vorhanden und regulieren das gesunde Wachstum der Pflanze.

Die Phytohormone haben beim Menschen eine ähnliche Wirkung wie bei den Pflanzen, sie wirken ausgleichend und regulativ auf das körperliche Gleichgewicht.

 

Anwendungsgebiete der Gemmotherapie

Die Gemmotherapie ist geeignet zur Behandlung von chronischen, sowie akuten Erkrankungen. Durch die funktionelle Wirkung werden die Selbstheilungskräfte aktiviert, der Körper harmonisiert und dadurch Beschwerden gelindert. Die Gemmotherapie ist nebenwirkungsfrei und kann von daher sehr gut bei Kindern angewendet werden, um Regenerationsprozesse zu unterstützen. Es ist möglich mit den Gemmo- Mazeraten auch schulmedizinische Behandlungen wechselwirkungsfrei zu unterstützen.

Folgende Erkrankungen können begleitend mittels Gemmotherapie behandelt werden:

  • Atemwegserkrankungen
  • Herz/ Kreislauferkrankungen
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Magen/ Darmerkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Harnwegserkrankungen
  • Hauterkrankungen
  • Kinderkrankheiten
  • Frauenbeschwerden
  • Immunsystem

Es gibt verschiedene Firmen die Gemmotherapeutika herstellen, diese können entweder direkt beim Hersteller bezogen werden oder auch über eine Apotheke bestellt werden.

Für den Eigenbedarf ist es selbstverständlich auch möglich die Mazerate selbst herzustellen. Sie werden einige Rezeptbeispiele erfahren, um für den Eigenbedarf ein Gemmomazerat herstellen zu können.

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